Donnerstag, 1. September 2011

Sehr grenzwertiges Marketing des Nobel-Maklers

Rödelheim. Kaltaquise ist verboten. Kaltaquise? Ungefragt an Menschen herantreten und ihnen irgend etwas verkaufen wollen. Nur daran halten tut sich keine Sau. Auf allen Kanälen: Telefon, Fax, Mail, oder - ganz klassisch - per Post. Oder in diesem Fall eine handeingeworfene Postwurfsendung.

Das fand ich übrigens besonders frech, steht doch an meinem Briefkasten sehr deutlich unmittelbar unterhalb des Briefschlitzes geschrieben: Bitte keine Werbung und kostenlose Zeitungen.

Welchen Part dieser Message ausgerechnet der noble Immobilienmakler Von Poll nicht verstanden hat, werde ich in den nächsten Tagen einmal eruieren. Immerhin brüstet man sich damit nur "exklusive" Immobilien an "solvente" Kunden zu verkaufen. Auch die Schneider-Villa im Vordertaunus vermarktete einst Von Poll.

Jedenfalls fand ich vorhin einen Brief besagter Makler im Briefkasten. Hochglanz, gefaltet eher wie eine Hochzeitseinladung, denn wie ein schnödes Werbeschreiben. Darin fragte man mich, zugegebenermaßen sehr höflich und wortreich, ob ich nicht mein Haus verkaufen wolle. Textkostprobe: "Wie sie möglicherweise erfahren haben" (wieso sollte mich das interessieren?), "konnten wir vor Kurzem in ihrer Nähe eine Immobilie schnell und zur großen Zufriedenheit des Eigentümers verkaufen." (Toll, bei 3,95 Prozent Provision habt ihr ja sicher ein nettes Sümmchen eingestrichen).

"Wir suchen weiterhin für einen solventen Kaufinteressenten gezielt in ihrer Gegend" (lesen die den Mietspiegel eigentlich nicht?) "eine attraktive Immobilie" (Jetzt muss ich mich, glaube ich, gebauchpinselt fühlen. Unser Häuslein eine attraktive Immobilie, soso). "Rufen Sie uns an, wenn Sie Ihre Immobilie jetzt oder in naher Zukunft" (ha, wir sind doch erst eingezogen) "veräußern möchten. Auch über eine Empfehlung würden wir uns freuen."

Weiter unten folgt dann der gespielte Witz, Achtung!: "Professionalität und Diskretion sind bei unseren erfahrenen Immobilienexperten eineSelbstverständlichkeit." Ich lach mich schlapp! Wer wirft mir denn ganz indiskret einen Werbewisch in den Briefkasten und fragt, ob er meine Bude verhökern darf? Das nennt man bei von Poll also Diskretion. Gezeichnet hat das Schreiben ein gewisser "Daniel Ritter", anscheinend der Geschäftsführer.

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