Rödelheim. Es scheint mit dem alten Haferkasten in der Lorscher Straße weiterzugehen. In den Schaukästen hängen Hinweise auf die Neueröffnung am kommenden Montag, 18. März. Ob im Innern etwas geschehen ist ist nicht erkennbar. Die Rolläden sind immer unten. Aber es wird wohl gewerkelt, denn durch die Rolladenritzen war Licht zu sehen. Ein schwaches Indiz, aber immerhin.
Ersten Gerüchten zufolge sollte whl die Küche von gutbürgerlich auf indisch umschwenken, das scheint aber nicht der Fall zu sein. Die Ankündigung spricht von deutscher Küche. Man darf getrost gespannt sein. Immerhin: die zweitgemütlichste Kneipe Rödelheims bleibt also scheinbar nicht dauerhaft geschlossen, was ja auch ein Trost ist.
Freitag, 15. März 2013
Donnerstag, 14. März 2013
Thai-Massage Tongmadee: Ein kleines Stückchen Urlaub mitten in Rödelheim - ein Selbstversuch
Rödelheim. Es mag daran liegen, dass ich auf dem Dorf aufgewachsen bin. Das Wort Thai-Massage hatte für mich immer etwas verruchtes, klang nach James Bond-Filmen und Pornos. Das exotischste, was die rheinische Kleinstadt Ende der 70er-Jahre zu bieten hatte war eine Pizzeria und ein China-Restaurant am neuen Einkaufszentrum. Einmal waren wir mit meinen Eltern dort - langes Bitten und Betteln war vorausgegangen.
Es war auch die Zeit, als Massagen etwas für die Bekannten meiner Eltern waren, die sich hübsch regelmäßig vom Hausarzt alle zwei Jahre eine Kur verschreiben ließen. Damals hatten die Krankenkassen scheinbar noch Geld und die Hausärzte einen locker sitzenden Kugelschreiber. Über diese Bekannten machten meine Eltern Witze, belächelten das neumodische Schickimicki-Gehabe. Es war die Zeit, in der das Wort "Wellness" lange noch nicht erfunden war. Viele Jahre war diese Haltung auch meine.
Erst durch Reisen änderte sich das. In Indien machte ich erste Erfahrungen mit einer Ayurveda-Öl-Massage. Richtig anfreunden konnte ich mich damit nicht, wie ein öliger Fisch auf einem Holztisch durchgewalkt zu werden. In Thailand und Malaysia versuchte ich es mit einer Fußmassage. Das Kitzeln war das eine, aber anfangs hatte ich das Gefühl, als würde der Masseur seinen Daumen jeden Moment durch meinen Spann bohren. Irgendwie war das alles andere als entspannend. Aber: irgendwie tat das danach auch gut. Umes kurz zu machen: meine Massageerfahrung lässt sich an einer Hand abzählen, und die Erinnerungen, die diese hinterlassen hatten, waren eher mittel.
Dennoch: als im Sommer 2012 im früheren Café in der Radilostraße 35 (gleich am Bahnhof neben dem Kiosk) öffnete, wollte ich der Sache nochmal eine Chance geben. Es sollte aber noch einige Monate dauern.
Schüchtern trat ich beim ersten Mal ein. Der Lärm der Radilostraße war sofort ausgeblendet, als die Türe schloss. Dafür plätscherte aus dem Lautsprechers asiatische Ambient-Mucke in der Endlosschleife. Weil Montag war (Aktionstag, jede einstündige Massage 29 Euro) war ich mutig und ging in die Vollen. Eine Kräuter-Rückenmassage wählte ich. Ich war schon einigermaßen überrascht, was die Damen aus dem muffige Kneipenraum gemacht hatten.
Lila-farbene Wände und jede Menge asiatischer Deko-Kram erinnerten in der Tat an den Urlaub in Fernost. Vier große hölzerne Massageliegen waren aufgestellt - jede separat abtrennbar durch einen Vorhang. Man braucht also keine Angst zu haben, in unmittelbarer Nachbarschaft eines Wildfremden durchgeknetet zu werden. Das blendet man aus, sobald man auf der wuchtigen, gepolsterten Liege liegt.
Eine Frage aber blieb: Wie sollen die zierlichen Frauen bloß massieren können, wenn die Kunden auf der hohen Liege liegen. Die Antwort war schnell gegeben: Sie knien sich auf den Rand bzw. gleich auf den Rücken. Wer also ein zartes Getätschel erwartet, der ist hier sicher falsch. Beherzt und bisweilen rustikal anmutend gehen die Damen zu Werke. Bisweilen hat man das gefühl, als würden sie einem mit dem Ellenbogen in die Lunge bohren, oder einzelne Knöchelchen ingendwo in der Schulterpartie aus dem Fleisch pulen. Aber keine Angst: Es wird immer gefragt, ob die Intensität der Massage noch als Angenehm empfunden wird.
Bei mir ließ das erste tiefe Knacken der Knochen nicht lange auf sich warten - und ich glaube, es hat sogar die Masseurin beeindruckt. Aber auch das erste Gefühl einer tiefen Entspannung setzt relativ schnell ein. Schließlich wissen die Damen exakt was sie tun. Und die traditionelle Thai-Massage ist ja auch eine anerkannte Heilmethode. Die Liste der Benefits ist lang: gestärktes Immunsystem, tiefer Schlaf, mitunter sogar gelinderte Schmerzen und einen gesenkten Streßhormonpegel. Interessant und durchaus sinnvoll ist der ganzheitliche Ansatz. Die einzelnen Körperpartien werden im körperlichen Zusammenhang gesehen: Die Rückenmassage wird mit einer Kopf- und Gesichtsmassage kombiniert, die Fußmassage kann mit einer Beinmassage zusammengebucht werden. 21 Euro beträgt der reguläre Preis für eine halbstündige Kopf-Gesicht-Rückenmassage; 45 Minuten kosten 29 Euro, montags gibt's - wie gesagt - für desen Preis eine volle Stunde. Traditionelle Thaimassagen fangen erst bei einer Stunde an, kosten dann regulär 39, ermäßigt 29 Euro. Und für eine Stunde Massage und ein Entspannungs- und Urlaubsgefühl, von dem man noch durchaus Tage danach was hat, kann man da preislich nichts sagen, finde ich. Mich hat die Massage jedenfalls ziemlich überzeugt. Ein Hauch von Exotik im Alltag, fast ein kleiner Urlaub, ja, so fühlt sich das an. Verrucht oder gar noch schlimmer kann das nur finden, wer wirklich keine Ahnung hat.
Radilostraße 35, Telefon: 069/260 129 19, Terminabsprache ist hilfreich. Internet: www.tongmadee.com, Mail: info@tongmadee.com, geöffnet Mi.-Mo. 11 bis 21 Uhr.
Es war auch die Zeit, als Massagen etwas für die Bekannten meiner Eltern waren, die sich hübsch regelmäßig vom Hausarzt alle zwei Jahre eine Kur verschreiben ließen. Damals hatten die Krankenkassen scheinbar noch Geld und die Hausärzte einen locker sitzenden Kugelschreiber. Über diese Bekannten machten meine Eltern Witze, belächelten das neumodische Schickimicki-Gehabe. Es war die Zeit, in der das Wort "Wellness" lange noch nicht erfunden war. Viele Jahre war diese Haltung auch meine.
Erst durch Reisen änderte sich das. In Indien machte ich erste Erfahrungen mit einer Ayurveda-Öl-Massage. Richtig anfreunden konnte ich mich damit nicht, wie ein öliger Fisch auf einem Holztisch durchgewalkt zu werden. In Thailand und Malaysia versuchte ich es mit einer Fußmassage. Das Kitzeln war das eine, aber anfangs hatte ich das Gefühl, als würde der Masseur seinen Daumen jeden Moment durch meinen Spann bohren. Irgendwie war das alles andere als entspannend. Aber: irgendwie tat das danach auch gut. Umes kurz zu machen: meine Massageerfahrung lässt sich an einer Hand abzählen, und die Erinnerungen, die diese hinterlassen hatten, waren eher mittel.
Dennoch: als im Sommer 2012 im früheren Café in der Radilostraße 35 (gleich am Bahnhof neben dem Kiosk) öffnete, wollte ich der Sache nochmal eine Chance geben. Es sollte aber noch einige Monate dauern.
Schüchtern trat ich beim ersten Mal ein. Der Lärm der Radilostraße war sofort ausgeblendet, als die Türe schloss. Dafür plätscherte aus dem Lautsprechers asiatische Ambient-Mucke in der Endlosschleife. Weil Montag war (Aktionstag, jede einstündige Massage 29 Euro) war ich mutig und ging in die Vollen. Eine Kräuter-Rückenmassage wählte ich. Ich war schon einigermaßen überrascht, was die Damen aus dem muffige Kneipenraum gemacht hatten.
Lila-farbene Wände und jede Menge asiatischer Deko-Kram erinnerten in der Tat an den Urlaub in Fernost. Vier große hölzerne Massageliegen waren aufgestellt - jede separat abtrennbar durch einen Vorhang. Man braucht also keine Angst zu haben, in unmittelbarer Nachbarschaft eines Wildfremden durchgeknetet zu werden. Das blendet man aus, sobald man auf der wuchtigen, gepolsterten Liege liegt.
Eine Frage aber blieb: Wie sollen die zierlichen Frauen bloß massieren können, wenn die Kunden auf der hohen Liege liegen. Die Antwort war schnell gegeben: Sie knien sich auf den Rand bzw. gleich auf den Rücken. Wer also ein zartes Getätschel erwartet, der ist hier sicher falsch. Beherzt und bisweilen rustikal anmutend gehen die Damen zu Werke. Bisweilen hat man das gefühl, als würden sie einem mit dem Ellenbogen in die Lunge bohren, oder einzelne Knöchelchen ingendwo in der Schulterpartie aus dem Fleisch pulen. Aber keine Angst: Es wird immer gefragt, ob die Intensität der Massage noch als Angenehm empfunden wird.
Bei mir ließ das erste tiefe Knacken der Knochen nicht lange auf sich warten - und ich glaube, es hat sogar die Masseurin beeindruckt. Aber auch das erste Gefühl einer tiefen Entspannung setzt relativ schnell ein. Schließlich wissen die Damen exakt was sie tun. Und die traditionelle Thai-Massage ist ja auch eine anerkannte Heilmethode. Die Liste der Benefits ist lang: gestärktes Immunsystem, tiefer Schlaf, mitunter sogar gelinderte Schmerzen und einen gesenkten Streßhormonpegel. Interessant und durchaus sinnvoll ist der ganzheitliche Ansatz. Die einzelnen Körperpartien werden im körperlichen Zusammenhang gesehen: Die Rückenmassage wird mit einer Kopf- und Gesichtsmassage kombiniert, die Fußmassage kann mit einer Beinmassage zusammengebucht werden. 21 Euro beträgt der reguläre Preis für eine halbstündige Kopf-Gesicht-Rückenmassage; 45 Minuten kosten 29 Euro, montags gibt's - wie gesagt - für desen Preis eine volle Stunde. Traditionelle Thaimassagen fangen erst bei einer Stunde an, kosten dann regulär 39, ermäßigt 29 Euro. Und für eine Stunde Massage und ein Entspannungs- und Urlaubsgefühl, von dem man noch durchaus Tage danach was hat, kann man da preislich nichts sagen, finde ich. Mich hat die Massage jedenfalls ziemlich überzeugt. Ein Hauch von Exotik im Alltag, fast ein kleiner Urlaub, ja, so fühlt sich das an. Verrucht oder gar noch schlimmer kann das nur finden, wer wirklich keine Ahnung hat.
Radilostraße 35, Telefon: 069/260 129 19, Terminabsprache ist hilfreich. Internet: www.tongmadee.com, Mail: info@tongmadee.com, geöffnet Mi.-Mo. 11 bis 21 Uhr.
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Mittwoch, 13. März 2013
Brückenfest am Blauen Steg und Kunst am Fluss 2013
Einladung zum Vorbereitungstreffen am 10.4.2013
Am Sonntag, dem 8.9.2013 sollen das nächste Brückenfest am Blauen Steg und Kunst am Fluss stattfinden. Um dieses Stadttei-Ereignis vorzubereiten, trifft sich das Brückenfestkomitee am Mitwoch, dem 10.April um 19.30 Uhr im Nachbarschaftsbüro, Westerbachstraße 29. Neue Leute zur Verstärkung der Gruppe und/oder neue Ideen sind herzlich willkommen.Mehr Infos auf der Homepage des Brückenfestes: http://www.brueckenfest-roedelheim.de/ oder telefonisch unter Tel. 93490218.
Dienstag, 5. März 2013
Assenheimer Straße: Plane weg und das denkmalgeschützte Haus ist auch futsch
Rödelheim. Als ich diese Geschichte vor einigen Tagen in der FNP las dachte ich, die wollten mich veräppelt. Sicherlich kennt, oder besser kannte jeder Rödelheimer, das olle kleine Häuschen, dass in der Assenheimer Straße, unmittelbar neben dem früheren Leo Pinkerton's Kunstkabinett, seit Jahren schon vor sich hingammelte. Aber: Das Häuslein stand unter Denkmalschutz. Mit einer Plane rundum sollte es vor dem weiteren Verfall geschützt werden.
Nun erbarmte sich ein Investor, wollte das Haus offenbar sanieren, wie zu lesen war - zumindest soll er das im Bauantrag so formuliert haben. Inzwischen ist die Plane runter - und das Haus ist weg. Abgerissen, fortgeschafft. An Stelle des denkmalgeschützten Hauses steht nun ein neuer Rohbau, der zudem ziemlich weit in Richtung Gehweg vorgezogen aussieht.
Da hatte wohl jemand keinen Bock sich dem Denkmalschutz zu beugen und dachte wohl: ach, wenn das Ding weg ist, wird's wohl nicht so schlimm sein. Naja, also die Stadt soll stinkesauer sein, wie man hört. Man lässt sich im Rathaus dann wohl doch nicht so gerne verarschen und vor vollendete Tatsachen stellen. Zumindest gibt es nun einen Baustopp. Und nun? Also bei soviel Dreistigkeit würde ich als Stadt den Abriss verlangen.
Übrigens: vor vielen Jahren, als nebenan noch eine Bäckerei war, hatte man dem Bäcker nicht erlaubt, seine Bachstube zu erweitern - wobei womöglich auch das alte Haus weggekommen wäre. Die Frage wäre nur gewesen, wäre eine moderne, konkurrenzfähige Backstube nicht zugleich ein Gewinn gewesen für die Leute, die entlang der Assenheimer Straße wohnen und dahinter in der Schenkstraße? Welche Entwicklung hätte die ganze Ecke womöglich unter diesen anderen Vorzeichen genommen? Nun steht an der Stelle besagter Rohbau und man darf gespannt sein, wie sich die Posse weiterentwickelt.
Nun erbarmte sich ein Investor, wollte das Haus offenbar sanieren, wie zu lesen war - zumindest soll er das im Bauantrag so formuliert haben. Inzwischen ist die Plane runter - und das Haus ist weg. Abgerissen, fortgeschafft. An Stelle des denkmalgeschützten Hauses steht nun ein neuer Rohbau, der zudem ziemlich weit in Richtung Gehweg vorgezogen aussieht.
Da hatte wohl jemand keinen Bock sich dem Denkmalschutz zu beugen und dachte wohl: ach, wenn das Ding weg ist, wird's wohl nicht so schlimm sein. Naja, also die Stadt soll stinkesauer sein, wie man hört. Man lässt sich im Rathaus dann wohl doch nicht so gerne verarschen und vor vollendete Tatsachen stellen. Zumindest gibt es nun einen Baustopp. Und nun? Also bei soviel Dreistigkeit würde ich als Stadt den Abriss verlangen.
Übrigens: vor vielen Jahren, als nebenan noch eine Bäckerei war, hatte man dem Bäcker nicht erlaubt, seine Bachstube zu erweitern - wobei womöglich auch das alte Haus weggekommen wäre. Die Frage wäre nur gewesen, wäre eine moderne, konkurrenzfähige Backstube nicht zugleich ein Gewinn gewesen für die Leute, die entlang der Assenheimer Straße wohnen und dahinter in der Schenkstraße? Welche Entwicklung hätte die ganze Ecke womöglich unter diesen anderen Vorzeichen genommen? Nun steht an der Stelle besagter Rohbau und man darf gespannt sein, wie sich die Posse weiterentwickelt.
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