Montag, 9. Januar 2012

Hazelwood Abschied: Eine Woche Hazelwoodstock

Rödelheim. Das Plattenlabel Hazelwood sagt Servus - aber nix leise, sondern - wie gewohnt - "geil und laut" (Westernhagen). Auch wenn der Vermieter den Hals nicht voll genug bekommen hat, zum Wegzug aus Rödelheim lässt es das Label nochmals krachen:
Tickets für das Hazelwoodstock 2 Festival vom 23.01.-29.01.2012 auf der yellowstage des Plattenlabels Hazelwood in Frankfurt Rödelheim. Es gibt das Festival-Ticket für alle Tage sowie Tagestickets im Vorverkauf. Pünktlich zum Taumond 2012 schließen die Hazelwood Studios zu Frankfurt / Rödelheim nach 17 Jahren musikalischen Dissidententums für immer die Tore.
In fast zwei Jahrzehnten wurden hunderte Tonträger aufgenommen und in die entlegensten Winkel dieser Erde getragen, wurde die hauseigene Plattenmarke Hazelwood Vinyl Plastics zum weltweiten Aushängeschild für Independent made in Frankfurt. Unzählige internationale Künstler gaben sich hier die Klinke in die Hand. Darunter Größen wie Motörhead, Nena, Barry White, Grant Hart, Mike Watt, Bella B – die Liste ist schier endlos. Über die Jahre hatte sich in und um die subkulturelle Keimzelle im Frankfurter Westen eine eigene Szene aus Musikern, Malern, Filmemachern und Freidenkern formiert, die sich regelmäßig, bei zahllosen Konzerten, um die studioeigene “Yellowstage” versammelten. Anfang 2012 hat das bunte, oft spektakuläre Untreiben leider ein Ende.
Aber wer Hazelwood kennt, weiß, dass Larmoyanz hier nie zu den bevorzugten Tonarten gehörte. Und so wird, noch bevor die Abrissbirne der “Gelben Bühne” den finalen Paukenschlag versetzt, zu einem letzten, kräftigen Halali geblasen.

19 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Weshalb diese einseitig-tendenziöse Stimmungsmache gegen den/die Vermieter?

In einem Bericht in der Frankfurter Neuen Presse vom 4. Januar 2012 (http://www.fnp.de/fnp/print_rmn01.c.9487155.de.htm) wird die wirtschaftliche Krise der Musikindustrie als Ursache für den Wegzug angegeben. Hazelwood musste nach Einsparmöglichkeiten suchen und hat diese offensichtlich in einem Wegzug gefunden. Von bösen Vermietern, die den Hals nicht vollbekommen, ist an keiner Stelle des Artikels die Rede. Oder wird allen Ernstes daran geglaubt, dass Vermieter notleidende Mieter alimentieren?

Anonym hat gesagt…

Es gab einiges an Firmen in Rödelheim, die für den Stadtteil bzw. dessen Vereinen wahrlich mehr taten als Hazelwood und stillt und leise von der Bühne abtraten. Ihnen hat man keine Träne nachgeweint, wenigstens nicht öffentlich. Warum jetzt dieses Hazelwoodlable so ungeheuer wichtig für den Stadtteil sein soll, erschließt sich mir nicht.

Anonym hat gesagt…

Wahrscheinlich wird das Label deshalb als so ungeheuer wichtig betrachtet, weil es das subjektive Gefühl vermittelt, in einem "hippen" Stadtteil zu leben.
Rödelheim hat andere und meiner Ansicht nach wichtigere Probleme, als den Abgang eines Musiklabels zu bedauern.

Anonym hat gesagt…

Tja, so reden wohl nur Leute die nie bei Hazelwood zu Gast waren. Es gibt sehr regelmässig interessante Konzerte in einer tollen Location zu sehr erschwinglichen Preisen. Das Konzert im Rahmen der letzten Rödelheimer Musiknacht war beispielsweise klasse. Das ist also nicht nur ein reines Plattenstudio und definitiv ein Verlust für Rödelheim und Umgebung!

Anonym hat gesagt…

Tja, mag sein. Aber der Mehrheit der Rödelheimer geht Hazelwood ab Allerwertesten vorbei. Für die paar Freaks tut´s mir dann auch leid......Vielleicht kommt in die freigewordenen Räume ja das, was Rödelheim wirklich brauch,nämlich eine Moschee!!

eltom hat gesagt…

Ich sag es mal so: Hazelwood ist ein wichtiger Teil des kulturellen Lebens und vor allem der kulturellen Vielfalt hier in Rödelheim. Ob man daran teilnimmt oder nicht, sei dahingestellt. Aber ich möchte nicht auf das Label verzichten wollen, auch wenn es so oder so nun vorbei ist (leider).

Im Captains Inn haben wir ja jede Woche einen Bluesbarden, aber kann das alles an regelmäßigen Konzerten sein? Und seien wir ehrlich: Auch Gianni hat es nicht einfach mit seinem Inn...Nicht jeder mag die Musik der Rödelheimer 9er als einziges Angebot haben.

@roedelheimer: Mir erschließt sich das "Vermieterthema" hier nicht, habt Ihr Beiträge gelöscht? Fakt ist, dass man nach Einsparungen gesucht hat und der Vermieter leider nicht Willens war, dem Label entgegen zu kommen. Zum Thema Westerbachstraße 47 hätte ich ein ganzes Buch zu füllen! Wenn man sich den Leerstand dort anschaut, denke ich, kann man sich seinen eigenen Reim darauf machen!

Meinem Vorredner unterstelle ich hier mal kurzerhand Agitation! Das Moschee-Thema ist hier total fehl am Platze!

Dass Hazelwood den meisten RHeimern am Allerwertesten vorbeigeht ist mir durchaus bewusst, aber auch das Schauspiel Frankfurt oder der Jazzkeller oder die Alte Oper geht den meisten am A... vorbei, insofern zählt das aus meiner Sicht nicht. Kulturelle Vielfalt gehört zu einer Stadt einfach dazu und Hazelwood ist ein Teil davon. Insofern: Schade! Genauso schade wie der Bäcker Antmann, der keinen Nachfolger bekommen hat, genauso schade wie der Eilles, der ebenfalls mangels Nachfolge nun geschlossen hat, genauso schade wie der geplante Wegzug von PolyClip und Leo Burnett und der Aufgabe der Bar in der Alexanderstraße. Ja, der Stadtteil hat viele Probleme, Hazelwood ist auch ein Teil davon.

Christian hat gesagt…

Toller Kommentar eltom. Kann Dir nur uneingeschränkt zustimmen. Der ganze Stadtteil wird immer mehr zur reinen Wohnstätte mit einem sehr guten Angebot für Spiel- und Alkoholkranke. Läuft doch immer gleich ab. Die kulturelle Vielfalt bricht weg, dann wandern die unterschiedlichen Dienstleitungen ab, die Kaufkraft der Anwohner verändert sich und schon geht ein Viertel vor die Hunde und die Leute fragen sich, wie dass den nun passieren konnte.

Anonym hat gesagt…

Vorweg gesagt: Ich nenne mich zwar (auch) roedelheimer, habe mit diesem Blog aber nichts zu tun.

So wie es aussieht, wurde der Beitrag tatsächlich nachträglich "frisiert", denn als ich vor ein paar Tagen den Kommentar schrieb, wurde tatsächlich noch über die Vermieter der Schuhfabrik geschimpft. Sonst hätte ich es ja nicht erwähnt und die Aussage hier mit dem Artikel der fnp verglichen.
Jeder kann über das nachträgliche Manipulieren von Beiträgen denken, was er will: Ich finde es schwach, wenn man nicht zu seiner Meinung stehen kann oder will.

Anonym hat gesagt…

Die Abwanderung der unterschiedlichen Dienstleister hat schon vor Jahren begonnen und nicht erst mit dem Wegbruch der kulturellen Vielfalt.
Ich kann mich noch sehr gut an Zeiten erinnern, dann konnte man sich in Rödelheim komplett neu einkleiden (vielleicht kennt noch jemand das Modehaus Hinner oder das Unterwäschegeschäft schräg gegenüber ...). Jetzt muss man fast für jede Besorgung, die über Lebensmittel hinaus geht, in die Stadt oder zum NWZ fahren.

eltom hat gesagt…

Naj, hier gabs dazu ja tatsächlich auch schon einen Beitrag. Der Vermieter spielt auch eine Rolle beim Weggang, aber nicht nur.

Anonym hat gesagt…

Genau, wir diskutieren hier über ein Faktum, das seit Jahren immer sichtbarer wird, nämlich ein Siechtum des Rödelheimer Einzelhandels- und Dienstleistungsangebotes und somit auch ein unschönes Erscheinugsbild in Rödelheims Einkaufsstraßen, wie Spielotheken, Wettbüros un anderen dem Einkaufsflair abträglichen Büros in ehemaligen Fachgeschäften. Und an diesem Siechtum ist nix mehr zu retten, bald bleiben nur noch die Nahversorger im Lebensmittelbereich übrig. Eine richtige Weichenstellung hätte man schon vor Jahren vornehmen können. Ich sage nur "Rödelheimer Rahmenplan". Seinerzeit wurden Mahner und Macher wie Reinhold Müller oder Ralf Sommerland nahezu verhöhnt bzw. kaum oder garnicht unterstützt. Jetzt ist der Zug längst abgefahren. Sorry für den Stadtteil, aber auch ein Verbleib von Hazelwood würde am Untergang nichts ändern. Da ist der Wegzug von Konrad & Burnett schon erheblicher. Bald hat Rödelheim das Stadtteilniveau von Sossenheim erreicht, dessen Vereinsleben aber immerhin noch erstaunlich intakt ist.
Hier im Blog werden allerding die Vereine, leider auch vom Blogbetreiber, als Vereinsmeier verhöhnt und beleidigt. Das ist traurig und im Römer hat Rödelheim auch keine Lobby. In Vulgo: Rödelheim geht denen am Bobbes vorbei. Darauf solltet ihr in Rödelheim mal bei der anstehenenden OB-Kür die Kanditaten Rhein und Co., wenn diese im Stadtteil auf Stimmenfang gehen, ansprechen. Wenn man Druck macht kann was dabei herauskommen: Die Höchster Lobbyisten haben es vorgemacht, waren in der Vergangenheit sehr effizient und bekamen Millionen für Stukturmaßnamen aus dem Stadtsäckel, die auch sichtbar und gewinnbringend investiert wurden. Wer kann da in Rödelheim was ausrichten?? Ist es die ARG, der Vereinsring oder der Rödelheimer Blog, oder gar die Farbechten???????? Mir fällt da niemand richtig ein............oder man gründet ein parteiübergreifendes Bürgerforum mit klar umrissener Zielsetzung und unmissverständlichen Forderungen an den Magistrat. Wer nix fordert, erhält auch nichts.
Salve
Josef Knecht

eltom hat gesagt…

Der Josef hat wohl Recht!

Andreas Nöthen hat gesagt…

Moment einmal! "Frisiert" wurde hier gar nichts - solange hier nicht beschimpft, beleidigt, verhetzt oder sonstwas gemacht wird, darf jeder Kommentar bleiben wo er ist, und sei er auch noch so unüberlegt.
Lange bevor die FNP das Thema aufgemommen hat, habe ich darüber schon berichtet. Blättert bitte einmal zurück, so um Weihnachten war das. Da kommt auch das mit dem Vermieter zur Sprache.
@Josef Knecht. Besorg mir den Rahmenplan und ich schau mir das gerne mal an

Anonym hat gesagt…

@noethena: Der Rahmenplan ist aus dem Jahre 1982. Ich habe ihn leider nicht mehr, doch müsste ihn Ralf Sommerlad, zu erreichen über die ARG noch haben. An anderer Stelle hier hatte ich schonmal berichtet, dass seinerzeit als die CDU ihre Mehrheit im Römer verlohren hatte, der Rahmenplan in den Schubladen des Planungsderzernates verschwand, weil die SPD in Rödelheim keinen "Schicke-Micki" Stadtteil wollte. Anyway, lieber noethena, der Zug ist abgefahren, um Rödelheim seine alte Bedeutung und Attraktivität wieder zu geben, bräuchte es viel, viel Zeit und einiges an Investitionen. Ich selbst lebe nicht mehr in Rödelheim, doch als ich letztes Jahr mal wieder dort war, war ich erschrocken und erschüttert, wie der Stadtteil, der eigentlich alles hat um attraktiv zu sein, heruntergekommen schien. Was machen eigentlich all die Rödelheimer Hausbesitzer mit ihren Immobilien?? Haben die alle keine Geld mehr für ne ordentliche Fasadenrenovierung??
Josef Knecht

Hazelwood hat gesagt…

Es freut uns, Objekt einer solch regen Diskussion zu sein. Wir selbst sind natürlich überzeugt davon, besonders überregional einiges für den Namen Rödelheims getan zu haben, aber da es da wohl genügend Streitpunkte gibt, kann das natürlich jeder empfinden, wie er möchte.

Gerne könnt ihr euch aber auch selbst ein Bild machen, denn ihr seid selbstverständlich herzlichst eingeladen, euch ihr-wisst-schon-wann ein letztes Mal davon zu überzeugen, wie wichtig oder überflüssig wir für Rödelheim tatsächlich sind und waren.

Liebst

Hazelwood

eltom hat gesagt…

Noch Frage zum Thema Vermieter?

Eben auf Facebook:

"Viel ist passiert, alles hat sich geändert und einiges gibt es zu berichten. Während wir euch also berichten ist dies gleichzeitig auch ein Aufruf an euch. Ein Aufruf dazu, für uns und mit uns die Faust zu erheben; Denn obwohl wir uns viel zu lange in Zurückhaltung geübt haben, müssen wir unsere Auseinandersetzung mit dem Vermieter (einer Finanz-Investorengruppe) unserer Räumlichkeiten nach außen tragen.

Wie ihr mittlerweile fast alle wisst, sind wir gezwungen, Ende Februar unsere Sachen zu packen und unser heiß geliebtes Hazelwood Studio aufzugeben. Nicht zuletzt hat das mit Rechtsstreitigkeiten zwischen uns und der erwähnten Investorengruppe zu tun. Weil wir uns natürlich trotzdem gebührend verabschieden wollen wurde die Idee geboren, ein weiteres Hazelwoodstock Festival zu veranstalten. Ein Festival, dass den großen Tusch gibt, bevor wir die gelbe Bühne verlassen und ein Festival, dessen Erlös uns für diesen Streit finanziell wappnet.

Dass wir bei dieser Hazelwood-typischen Monster-Unternehmung nicht auf die Unterstützung des Vermieters hoffen durften, war uns von vornherein klar. Doch auf den Super-GAU, der uns gestern Mittag erwartete, waren wir trotzdem nicht gefasst: Zusätzlich dazu, dass uns der Vermieter auf jede erdenkliche Art Steine in den Weg gelegt hat wurde uns strikt untersagt, das Festival in unserem Tonstudio zu veranstalten und darüber hinaus mit Polizei und privatem Wachschutz gedroht, sollten wir es dennoch wagen."

Bitte weitersagen, falls geneigte Leser dieses Blogs dort hin wollten!

eltom hat gesagt…

Sorry, hier die Alternativorte:

"Da wir nicht einfach aufgeben wollen, haben wir deshalb kurzer Hand beschlossen, das Festival auszulagern und einfach woanders unseren Abschied zu feiern. Das Hazelwoodstock 2 wird deshalb im Cafe KOZ in Bockenheim stattfinden außer am Samstag, den 28.01.12, denn dort gastieren wir im Equiza, dem Keller des Lola Montez."

Anonym hat gesagt…

stimmt nicht ganz ;)

http://www.youtube.com/watch?v=35FppM2xizE

Anonym hat gesagt…

WoW, eine Woche Lärm für die Wohnheimstudenten,
dann mal ab zum Anwalt und ne Unterlassung einholen?